„FASZINATION INDIEN –
EIN LAND VOLLER VIELFALT UND KONTRASTE“
Gymnasium am Schloss, Saarbrücken
In drei Achterklassen des Gymnasiums am Schloss in Saarbrücken steht der Vielvölkerstaat Indien mit seiner reichhaltigen Religions- und Kulturlandschaft sowie der Ökonomie in der Moderne im Zentrum interkulturellen Lernens. Angesichts der Fülle des Themas und der Vielzahl an Aspekten kann jedoch nur ein kurzer Überblick über das Land und exemplarisch jeweils ein Ausschnitt aus den gewählten Gebieten erfolgen.
Der erste Teil des Workshops richtet sich an die Musikklasse 8b und vermittelt das Thema klassischer Tanz und Religion im Vergleich zu Form und Inhalt des Bollywood Dance. Die Workshopleiterin stammt aus Südindien und wird den Schwerpunkt auf den Hinduismus legen. Andere wichtige Religionen wie Buddhismus, Jainaismus, Islamismus, Christentum etc. können nur gestreift werden. In Indien gehörten in der frühen Hochkultur Religion und Tanz zusammen, weshalb die Tänze hauptsächlich in den Tempeln aufgeführt wurden. Heute werden die klassischen Tänze im Wesentlichen außerhalb des Tempels gezeigt und nur von wenigen erlernt. Die SchülerInnen werden sich einen einfachen klassischen Tanz zu Ehren einer Göttin aneignen, bei dem auch die klassische Musik zum Tragen kommt. Über den Zusammenhang von Spiritualität, Bewegung und Musik werden sich die SchülerInnen eine neue Dimension erschließen und im Vergleich zum weltlichen Bollywood Dance den Unterschied zwischen Tradition und Moderne nachvollziehen und Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Lebenswelt erfahren.
Ein zweiter Schwerpunkt (Klasse 8b 2) liegt auf der Vermittlung von Yoga als Möglichkeit zur Persönlichkeitsbildung. Das heißt, Yoga ist nicht als reines Körpertraining zu verstehen, sondern bildet über die Körpererfahrung einen Weg zum Sein. Der behutsame Umgang mit dem eigenen Körper lehrt die SchülerInnen Achtsamkeit und das Bewusstsein von Spannung und Entspannung. Dabei kann die Übereinstimmung von Atem und Bewegung zu einer ganzheitlichen Erfahrung des Menschseins führen. Die SchülerInnen werden verstehen lernen, dass Yoga mehr als Body-Mind-Balance und Life-Style ist und so zu einer ausgeglicheneren Haltung im Leben finden, die sie zu Toleranz und Akzeptanz befähigt.
Die Klasse 8b1 beschäftigt sich intensiv mit dem Thema fairer Handel sowie der Kinderarbeit in der indischen Gesellschaft. Beide Themen sind insofern miteinander verknüpft, als dass Fair Trade der Kinderarbeit völlig ablehnend gegenüber steht und sich verpflichtet, keine Kinderarbeit zuzulassen.
Kinderarbeit ist heute in Indien zwar eingeschränkt, aber nicht gänzlich verboten. Offiziell verrichten ca. 17 Millionen Kinder schwere und unterbezahlte Arbeit. Doch liegen die Zahlen weit höher. Der Hauptgrund für Child Labour liegt in der großen Armut vieler indischer Familien, ohne deren Einkommen sie nicht überleben könnten. Hinzu kommt, dass Kinderarbeit traditionell verankert ist; denn die Sicherung des Familienunterhalts ist in bestimmten Schichten traditionsgemäß wichtiger als Bildung. Die SchülerInnen setzen sich mit diesen Problemen kritisch auseinander, lernen Rechtslage, Hauptwirtschaftssektoren für Kinderarbeit sowie Gründe für und Maßnahmen gegen Kinderarbeit kennen. Auch die schlimmsten Auswüchse wie Bonded Labour (Kinder als Pfand) und Kinderhandel werden untersucht, um damit den Blick für Ungerechtigkeiten in der Welt zu schärfen und ein Bewusstsein gegen Unrecht und Konsumterror zu entwickeln. Hier setzt auch Fair Trade India ein, das in der indischen Markteinführung eine „spannende Möglichkeit für Indien sieht, dass es tatsächlich ethischen Konsum weiterführen kann“. Der Kauf indischer Fair-Trade-Produkte unterstützt die ärmeren ProduzentInnen, schützt die Umwelt des Landes und bietet Vorteile für Bauern und Plantagenarbeiter bei einem wachsenden indischen Markt. Die SchülerInnen lernen weiterhin soziale und ökologische Richtlinien als Wegweiser für verantwortungsbewussten Welthandel und nachhaltiges Wirtschaften kennen.
Die einzelnen Aspekte der Workshops werden in einer Gesamtschau zusammengeführt. Ziel ist es, verantwortungsbewusstes Handeln in der globalisierten Welt zu entwickeln, ohne Vorurteile aufeinander zuzugehen sowie ein starkes Selbstvertrauen aufzubauen.
Kooperationspartner: Gymnasium am Schloss / Förderkreis, Saarbrücken